Im Laufe seiner Geschichte hat es der Sport geschafft, Menschen, Nationen und Kulturen zu vereinen und alle sozialen, kulturellen und nationalen Grenzen zu überwinden. Obwohl der Sport nicht allein alle Probleme lösen kann, hat er das Potenzial Integration und soziale Eingliederung verschiedener Menschen(-gruppen) zu stärken. Die Ausübung sportlicher Aktivitäten zur Verbesserung der sportlichen Fähigkeiten erfordert eine regelmäßige und langfristige Teilnahme. Die soziale Interaktion, die die Sportvereine so schaffen können, ermöglicht günstige Bedingungen für die weitere Entwicklung von Integrationsprozessen. Häufig werden Sportveranstaltungen im Rahmen anderer sozialen Aktivitäten organisiert, was zusätzliche Möglichkeiten für den interkulturellen Austausch bietet. Neben der Armut, die die Grundlage für einen sozialen Ausschuss ist, gibt es weitere Faktoren, die die soziale Ausgrenzung verschiedener Gruppen beeinflussen, wie Geschlechtsidentität, die Zugehörigkeit zu verschiedenen sozialen Klassen, ethnische Zugehörigkeit oder Behinderungen. Eine der größten Herausforderung ist zurzeit die Integration und soziale Eingliederung von Geflüchteten, Immigranten/-innen und gefährdeten Jugendlichen in die europäische Gesellschaft.
Sport ist für die lokalen Gesellschaften eines der wichtigsten Instrumente zur sozialen Eingliederung und Integration benachteiligter Kinder und Jugendlichen. Obwohl es zahlreiche Initiativen für benachteiligte Kinder und Gruppen gibt, kann und sollte nach einem geeigneten Instrument oder einer geeigneten Methodik gesucht werden, um Lehrer/-innen und Trainer/-innen in ihrer täglichen Arbeit mit jungen Menschen zu helfen, die universelle Kraft des Sports zu nutzen. In diesem Sinne wird hier das Projekt „Building healthy Communities, changing opportunities“ vorgestellt, das vom Erasmus+ Programm der Europäischen Union kofinanziert und in Bulgarien vom bulgarischen Sportentwicklungsverband und Mundus Bulgaria durchgeführt wurde. Das Ziel dieses Projektes war es Fachleuten zu ermöglichen, Integrationsaktivitäten durch Sport professionell zu gestalten und gleichzeitig die Integration benachteiligter Menschen durch ihre Teilnahme an sportlichen Aktivitäten zu unterstützen. Eines der Projektergebnisse ist die Erstellung eines Online-Handbuchs und einer interaktiven Plattform. Das Handbuch sammelt und verbreitet bewährte Praktiken und Methoden für die Sportausbildung, die von jedem eingesehen und genutzt werden kann. Das Angebot richtet sich an alle Bildungsinstanzen, an Jugendbetreuer/-innen, Trainer/-innen, Lehrer/-innen, Freiwillige, Mentoren/-innen und andere Bildungs-, Sport- und Nichtregierungsorganisationen. Das Handbuch wird auf einer speziell dafür entwickelten Plattform veröffentlicht, auf der auch andere Projektergebnisse gefunden und überprüft werden können – https://sportlearning.eu/.
Das Handbuch enthält Informationen über die Hauptziele dieses Projekts und die Ausbildungsinstrumente, die in der Methodik der „Bildung durch Sport“ verwendet werden. Zudem hilft die Lernstil Theorie nach Kolb eine Reihe von sozialen Problemen in der heutigen Gesellschaft zu identifizieren und zu unterscheiden, sowie soziale Kompetenzen zu entwickeln und durch Sport und/oder körperliche Aktivität dauerhafte soziale Veränderungen zu bewirken. Der Einsatz von reflektierender Beobachtung, abstrakter Konzeptualisierung und aktivem Experimentieren, das zur Ansammlung von Erfahrungen führt, steht im Mittelpunkt, um bei den Teilnehmenden der jeweiligen Sporteinheit eine nachhaltige soziale Veränderung zu fördern.
Das Handbuch enthält 11 Methoden zu „Bildung durch Sport“, die in drei Kapitel unterteilt sind:
– Grundübungen für „Bildung durch Sport“;
– Aktivierende Methoden / Energizers;
– Team-Aktivitäten.
Im ersten Kapitel werden zwei Einheiten präsentiert, in denen beschrieben wird, wie Sport und körperliche Aktivität zur Entwicklung sozialer Kompetenzen durch Teamspiele genutzt werden kann. Zudem werden Themen wie Konfliktlösung, Inklusion und Partizipation behandelt. Im Kapitel „Energizers“ liegt der Schwerpunkt auf Teambildungselementen, Selbstvertrauen, Inklusion und emotionaler Intelligenz. Im letzten Kapitel „Team-aktivitäten“ geht es um Themen wie Kommunikation und Gleichberechtigung. Der Zweck der Methoden in diesem Kapitel besteht darin, Diskriminierung zu verhindern und die Kommunikation zwischen verschiedenen Gemeinschaften/Nationalitäten zu fördern. Sport und körperliche Aktivität in den Einheiten dienen als Leitfaden und Werkzeug, um die vorhergenannten Themen zu bearbeiten.
Insbesondere muss man eine Einheit hervorheben, die von den Athleten des VC „Ahil“ – „We will rock you“ erstellt und durchgeführt wurde. Hier wurden Probleme wie Ungleichheiten und Diskriminierung von Mädchen und Frauen im Sport thematisiert. Diese Einheit soll dazu beitragen, das Verständnis für die Bedeutung der Gleichstellung der Geschlechter zu fördern.
Hauptzweck des Handbuchs ist es, mehr und mehr junge Menschen den gleichen Zugang und gleiche Möglichkeiten für Sport, Bewegung und Training anzubieten und mehr junge Menschen in die Freiwilligenarbeit einzubeziehen. Durch den Einsatz des Sports als Trainingsinstrument werden eine Reihe von gesellschaftlichen Problemen definiert und behandelt.
„Bildung durch Sport“ stärkt die Persönlichkeitsentwicklung und die Sportpartizipation bei Kinder und Jugendlichen. Deshalb wird diese Methode von immer mehr Lehrer/-innen, Trainer/-innen und Experten/-innen im Sport angewendet und verbreitet.
